Raus aus der Perfektionsfalle – rein in den Ausdruck.
Ein Erfahrungsbericht zum Workshop mit Andreas Jorns
Im Juni 2025 war ich Teil eines ganz besonderen Workshops – und ich bin immer noch begeistert!
Der Workshop fand im Rahmen des Summerlight Festivals vom bpp (bund professioneller portraitfotografen) statt. Dieses Festival brachte auch in diesem Jahr viele Fotograf:innen zusammen – zum Lernen, Austauschen, Weiterdenken. Und dieser Workshop war für mich ein echtes Highlight!
Die meisten von uns, die Porträts fotografieren, kennen das: Wir jagen der „richtigen“ Schärfe nach, achten auf perfekte Lichtsetzung, auf klassische Komposition. Und irgendwann stellt sich ein Gefühl ein – das kennt jede*r Kreative: Alles ist korrekt. Aber nichts berührt.
Genau da hat der Workshop mit Andreas Jorns angesetzt. Und genau deshalb war er für mich so wertvoll.
Fotografie mit Ecken und Kanten
Im Mittelpunkt stand ein Gedanke, der in unserer durchinszenierten Bilderwelt fast schon provokant wirkt: Bewusste Imperfektion als Stilmittel.
Wir haben mit Bewegungsunschärfe gearbeitet, mit ungewohnten Ausschnitten, mit Licht, das sich nicht an die Regeln hält. Und dabei ging es nicht um Effekthascherei – sondern um Haltung.
Denn wenn man Regeln bricht, muss man erst mal wissen, warum. Und was das Bild dadurch gewinnt.


Was bleibt, ist Mut
Für mich war das keine Technikschulung. Es war ein Perspektivwechsel. Ich habe gelernt, dass Unschärfe nicht nur erlaubt ist – sondern emotional aufgeladen sein kann. Dass ein „unsauberer“ Schnitt etwas erzählen kann, das ein perfekter Bildaufbau eben nicht tut.
Dass Kontrolle nicht das Ziel ist – sondern Ausdruck.
Und ich habe gemerkt, wie stark wir oft in Konventionen feststecken. Ohne es zu merken. Und wie befreiend es sein kann, sie gezielt zu ignorieren.
Andreas Jorns: Fotograf, Denker, Impulsgeber
Andreas ist nicht nur ein erfahrener Fotograf, sondern jemand, der in Bildern denkt – und in Haltungen. Seine Impulse waren klar, fundiert, aber nie belehrend. Er hat nicht gesagt: „So geht’s richtig.“ Sondern: „Mach’s auf deine Weise – aber bewusst.“
In einer Branche, in der oft technisches Know-how über alles gestellt wird, war das eine Wohltat. Und eine Erinnerung daran, warum ich überhaupt fotografiere: Weil ich etwas erzählen will. Nicht, weil ich alles „richtig“ machen muss.
Mein Fazit
Ich bin mit viel Inspiration, einem Haufen Ideen und noch mehr Fragen zurück in mein Studio gekommen. Und mit dem klaren Gefühl:
Ich will Porträts machen, die atmen. Die kratzen. Die echt sind.
Und das heißt manchmal auch: Sie dürfen wackeln. Sie dürfen laut sein. Sie dürfen unperfekt sein.
Danke, Andreas, für diesen Workshop. Und für den Tritt in den Hintern, den ich gebraucht habe.
Mehr über Andreas Jorns: www.ajorns.com
Wenn du Fragen zum Workshop hast oder dich auch mit dem Thema bewusste Imperfektion in der Fotografie beschäftigst – schreib mir gern oder komm auf einen Kaffee im Studio vorbei. Ich rede gern über echte Bilder.















